Kleiner Auszug aus der Geschichte von Engelhardsberg             zurück

 

 

Engelhardsberg wurde 1140 n. Chr. erstmals als "Engilhartesperch"  erwähnt.

Seit alters her gehört das Bergdorf zur Pfarrei Muggendorf. Als Muggendorf 1632 völlig abbrannte, zog der Pfarrer in die Engelhardsberger Schmiede. Den felsigen Weg von Engelhardsberg über den Hohlen Berg nach Muggendorf nennt man heute noch Pfaffenleite. Der Pfarrer mag den Steig, jetzt mit blauem Schrägstrich markiert ist, in jener Zeit oft gegangen sein.

           altes Schmiedhaus  in Engelhardsberg

Auch die Engelhardsberger Kinder mussten nach Muggendorf zum Unterricht. Bereits im 17.Jahrhundert wurde nach dem Notizenbuch der Schule eine Winterschule eingerichtet, als es üblich wurde, daß die einzelnen Ortschaften auf dem Gebirge. deren Kinder bis dahin beinahe ohne allen Schulunterricht aufgewachsen waren, sich eigene Winterschulhalter annehmen mussten. Jedoch wurde dadurch wenig erzielt, da dieselben noch außerdem ein Handwerk betrieben, oft selbst Hirten waren und nur notdürftig Lesen und Schreiben konnten. 1811 wurde angeordnet, dass aus den eingepfarrten Ortschaften im Sommer sämtliche Kinder, im Winter die ab zehn Jahren zur Schule in Muggendorf gehen mussten. Die Engelhardsberger strebten daraufhin eine eigene Schule an. Stolz verkündet die Schulchronik: Da nun für die Kinder von 10. Jahren an dieses sehr beschwerlich und gefährlich war, im Winter die Pfarrschule besuchen zu müssen, da der hohe Engelhardsbeger Berg in dieser Jahreszeit oft so beeist  ist, dass derselbe nur mit Lebensgefahr betreten werden kann: So wurde denn im Jahre 1835 zur Organisation der hiesigen Schule geschritten. 1836 ein neues Schulhaus gebaut, da die Schule bisher im Hirtenhaus gehalten wurde, und ein vorschriftsmäßiger gebildeter und geprüfter Lehrer angestellt.

Das erste, wohl einstöckige Schulhaus wurde im Schulverband mit  Wölm erstellt. Trotz des Anbaus von 1880, erwies sich das Schulhaus bald als zu klein. In den Jahren 1907/08 wurde neben dem Weiher im Gehai ein neues Schulhaus mit einer geräumigen Lehrerwohnung errichtet. 133 Jahre Schulgeschichte waren zu Ende als 1969 die einklassige Volksschule aufgelöst wurde. Die Engelhardsberger Schüler besuchen jetzt die Grundschule in Muggendorf und anschließend Schulen in Ebermannstadt.

  Schulhaus in Engelhardsberg mit Spielplatz

Nach der Jahrhundertwende (1900) plante Engelhardsberg den Bau einer eigenen Wasserleitung. Im Ort selbst gab es damals mehrere Hüllen und Zisternen, die von Oberflächenwasser gespeist wurden. Die Hüll neben dem Schulhaus, im Gehai, wird zur Erinnerung erhalten und gepflegt. Ihr Trinkwasser holten die Engelhardsberger aus dem Wiesenttal von einer Quelle nahe der Riesenburg.

   Wasserhaus, im Vordergrund bei der Wanderer-Sitzgruppe die Quelle

An trinkbarem Wasser fehlt es ihnen gänzlich, welches die Bergbewohner eine kleine halbe Stunde im Wiesenttal von einer Quelle holen, schrieb Köppel 1795. Welch eine kleine halbe Stunde! Das kann nur der ermessen, der einmal den Brunnweg der Engelhardsberger gegangen ist. Einige abgeplattete Ruhsteine, auf denen die Wasserträger ihre schwere Last absetzten, sind heute noch stumme Zeugen der mühsamen Schlepperei.

1913 begann Engelhardsberg mit dem Bau einer eigenen Wasserleitung, die 1914 in Betrieb genommen wurde. Jeder Bauer hatte ein Stück des Leitungsgrabens vom Engelhardsberger Brunnen hinauf zum Ort in den felsigen Hang getrieben. Oberhalb des Dorfes stand der Hochbehälter. Im Pumpenhaus auf der Talsohle trieb eine Turbine die Wasserpumpe an. An die Wasserleitung wurden alle Häuser und drei Brunnen angeschlossen.

Die Brunnen werden zu Ostern immer geschmückt. Alljährlich in der Osternacht singt die Dorfjugend an den Brunnen das Fest ein. Früher gehörte zu den Osterbräuchen noch das Brunnenputzen. Gründonnerstag wurden aus der hölzernen Laufröhre der Quellfassung das angespülte Laub, abgelagerter Sand und Moos entfernt. Nach getaner Arbeit zogen die Brunnenputzer im Dorf von Haus zu Haus und wurden mit Eiern belohnt.

       
                                                   

Die Engelhardsberger Bauern haben es mit ihren Böden nicht leicht. Zwar stand auf den Talwiesen der Engelhardsberger saftiges Gras, aber das Futter war trotzdem sehr knapp. Im Ort gab es keine Pferde, nur ein paar Ochsen und Kühe. Der Stallmist reichte nicht zum Düngen aller Felder. Bis in unser Jahrhundert hinein blieben alljährlich Äcker brach liegen. Die Kühe mussten auch als Zugtiere ins Joch. Nach schwerer Arbeit und bei magerem Futter gaben sie nur wenig Milch. Einigermaßen zufrieden waren die Bauern nur mit dem Ertrag beim Buchweizen, auch Hadel genannt, der sich mit dem dürftigsten Boden begnügt. Obwohl die Engelhardsberger schon lange keinen Buchweizen mehr anbauen, nennt man sie heute noch "Hadelbauern".

(wird fortgesetzt)

 

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